Wie die USA und China Europa auf dem Feld der KI enteilen
➡️ xAI hat Pläne angekündigt, bis 2030 50 Millionen Einheiten H100-äquivalenter KI-Rechenleistung bereitzustellen, was eines der ehrgeizigsten Infrastrukturziele im globalen KI-Wettlauf darstellt.
➡️ Der derzeitige Colossus-Supercomputer des Unternehmens in Memphis, TN, betreibt 230.000 GPUs und verbraucht etwa 300 MW Strom.
➡️ OpenAI plant, bis Ende 2025 über 1 Million GPUs im Rahmen seines Stargate-Projekts im Wert von 500 Milliarden Dollar online zu bringen.
➡️ Walmart hat am Donnerstag vier KI-gestützte “Superagenten” vorgestellt, die das Einkaufen der Kunden und die Arbeitsabläufe der Angestellten revolutionieren sollen und damit die bisher ehrgeizigste Initiative des Einzelhändlers im Bereich der KI markieren.
➡️ Google hat am Donnerstag „Web Guide“ gestartet, eine neue experimentelle, KI-gestützte Funktion, die künstliche Intelligenz verwendet, um Suchergebnisse in thematische Kategorien zu reorganisieren.
➡️ OpenAI bereitet Berichten zufolge die Einführung seines mit Spannung erwarteten GPT-5-Modells im August 2025 vor, nachdem CEO Altman erklärte, dass die Veröffentlichung “sehr bald” in diesem Sommer erfolgen würde.
➡️ Microsoft-CEO Nadella kündigte den öffentlichen Preview Start von „GitHub Spark“ an, einem neuen KI-gestützten Tool, das vollständige Webanwendungen aus einfachen englischen Eingabeaufforderungen erstellt, ohne dass dafür Programmierkenntnisse erforderlich sind.
➡️ Alibaba Group hat Qwen3-Coder vorgestellt, ein Open-Source-KI-Modell mit 480 Milliarden Parametern, das laut dem chinesischen Technologiekonzern sein bisher fortschrittlichstes Coding-Tool ist.
➡️ OpenAI und das Bildungstechnologieunternehmen Instructure haben eine globale Partnerschaft angekündigt, um KI-Tools direkt in Canvas zu integrieren, das Lernmanagementsystem, das von mehr als 8.000 Schulen weltweit genutzt wird.
➡️ „Winning the AI Race: America’s AI Action Plan“ legt 90 Maßnahmen in drei strategischen Säulen dar, um die Dominanz der USA in der Entwicklung künstlicher Intelligenz zu sichern: die Beschleunigung von Innovationen durch Abbau regulatorischer Hürden, den Aufbau amerikanischer KI-Infrastruktur durch vereinfachte Genehmigungen für Rechenzentren und die Führung in der internationalen KI-Diplomatie durch den Export amerikanischer KI-Technologien an Verbündete und die Blockade gegenüber Gegnern.
Eine zufällig herausgegriffene Auswahl an Nachrichten der letzten drei Tage – und kein Sonderfall. Nahezu täglich erreichen uns Meldungen, in welchem Umfang und mit welchem Tempo in China und den USA an der Zukunftstechnologie KI gearbeitet wird.
Aber was unternimmt eigentlich Europa in Sachen KI, außer sie zu regulieren, Frau Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen?
Und was macht das vermeintliche Hochtechnologie-Land Deutschland, Herr Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung Karsten Wildberger?
Die bittere Wahrheit ist: Im direkten Vergleich wenig bis nichts. Der Rückstand wächst mit jeder Veröffentlichung eines neuen Modells. Die Konsequenzen sind bedrohlich: Die Fortschritte der Marktführer entwickeln sich rasant, nicht etwa linear, sondern mit geometrischer Zunahme. Schon jetzt sind für Europa Spitzenpositionen bei Entwicklung und Einsatz von KI in weite Ferne gerückt. Es kann eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung gehen, darum, nicht völlig den Anschluss zu verlieren und in eine dauerhafte, einseitige Abhängigkeit zu geraten. Hatte die EU nicht eigentlich andere Pläne – angesichts der jüngsten wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in der Welt die Abhängigkeiten insbesondere von China und den USA auf zahlreichen Feldern zu reduzieren oder sogar zu beseitigen?
Nimmt Europa nicht endlich Tempo auf, und zwar nicht morgen, sondern heute, wird die EU, wird Deutschland in zwei bis drei Jahren bestenfalls noch KI-Entwicklungsland sein. Die schmerzhaften Folgen werden weit über die Sparte der Künstlichen Intelligenz hinaus reichen und Arbeitsplätze, Wohlstand und sozialen Frieden kosten.
Deutschland wartet. Aber niemand wartet auf Deutschland.