Amboss oder Hammer

Was, wenn das Rennen um die Zukunft längst begonnen hat – während wir noch überlegen, ob wir mitlaufen wollen?

Wohin kommen wir, wenn der Rückstand, den wir heute in der KI-Entwicklung zulassen, morgen nicht mehr aufzuholen ist!

Auch wenn viele das noch immer denken: Generative KI ist keine Spielerei, kein Trend. Sie ist längst zur Basistechnologie geworden – so fundamental wie einst Elektrizität oder die Dampfmaschine. Sie verspricht nicht weniger als eine neue Produktivitätsrevolution. Studien sprechen von Effizienzsteigerungen um bis zu 30 Prozent. 

Verschlafen wir gerade den wichtigsten Moment der nächsten Wirtschaftsära?

Während Start-ups ihre Prozesse längst radikal neu denken, verharren viele Unternehmen und vor allem die Politik in der Prüf- und Abwartehaltung. Warum? Weil Transformation Zeit, Mut und Visionen braucht. 

Ronnie Chatterji, Chefökonom bei OpenAI, und Sandro Gianella, Leiter des neuen OpenAI-Büros in München, sind sich sicher: Wir stehen noch am Anfang zweier entscheidender Entwicklungen: 

Einer J-Kurve auf der Angebotsseite, bei der Investitionen in Rechenzentren, Daten und Infrastruktur der eigentlichen Wertschöpfung vorausgehen. Und einer S-Kurve auf der Anwenderseite, die zeigt, wie langsam neue Werkzeuge in der Breite ankommen. Aber die Kurven visualisieren: Wer zu spät auf den Zug aufspringt, bleibt zurück.

Wollen wir wirklich warten, bis andere Länder und Unternehmen den Takt vorgeben?

Die Geschichte lehrt uns: Geschwindigkeit zählt. Schon bei der Digitalisierung setzten US-Unternehmen neue Technologien früher ein. Ihr Vorsprung ist geblieben. Heute sehen wir wieder, wie sich mutige Länder wie Estland systematisch auf die KI-Zukunft vorbereiten. Und hier? Oft noch Zurückhaltung, Ausflüchte, Regulierungsdebatten, Unsicherheit.

Sind wir bereit, die Zukunft mitzugestalten – oder schauen wir ihr lieber beim Entstehen zu?

KI ist kein Tool, das man später einfach “nachrüstet”, wie eine Steckkarte im PC. Wer heute keine KI-Kompetenz aufbaut, keine Prozesse neu denkt, keine Talente entwickelt – der schafft sich ein strukturelles Defizit. Denn in der KI-Ökonomie verändern sich nicht nur Geschäftsmodelle, sondern Wertschöpfungsketten, Karrieren, Bildungssysteme und ganzeVolkswirtschaften.

Was, wenn morgen nicht mehr Erfahrung, sondern KI-Kompetenz über den Erfolg entscheidet?

Die neue Generation von „AI-first“-Unternehmen denkt nicht in Abteilungen, sondern in skalierbaren, intelligenten Systemen. Sie setzen auf Avatare statt auf feste Teams, auf datenbasierte Entscheidungen statt auf Bauchgefühl. Und sie wachsen exponentiell.

Vielen in Politik und Wirtschaft fehlt es am Verständnis grundlegender Zusammenhänge. Die Entwicklung der KI verläuft nicht linear, auch nicht einfach beschleunigt, sondern mit zunehmender Beschleunigung. Das bedeutet, wer einmal in Rückstand gerät, wird ewig hinterher laufen.

KI verändert nicht irgendwann alles – sie tut es jetzt. Wer abwartet, riskiert, dauerhaft zurückzufallen.

Europa ist stolz darauf, als erster großer Wirtschaftsraum KI reguliert zu haben. Doch es geht nicht darum, KI perfekt zu beherrschen. Es geht darum, überhaupt anzufangen. Jetzt!

Ich wage die Prognose: Die Weichen zu unserer Zukunft als führende Wirtschaftsnation werden in den nächsten 36 Monaten gestellt. Wir haben es in der Hand: Traditionsbahn oder ICE, steigen oder sinken, Amboss oder Hammer sein.

Der beste Zeitpunkt zum Einstieg war gestern. Der zweitbeste ist heute.

Lesen Sie das Gespräch in der F.A.Z.: https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/kuenstliche-intelligenz/chefoekonom-von-open-ai-wer-jetzt-den-einstieg-in-die-ki-verpasst-hat-es-schwer-noch-aufzuholen-110493766.html

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