Bereits im Herbst 1983 hatte Microsoft seine Idee vorgestellt, DOS-Nutzer könnten künftig mit einer grafischen Benutzeroberfläche, also in Fenstern arbeiten.
Heute vor 40 Jahren, am 20. November 1985 war es schließlich soweit: Ein Karton, kaum größer als ein Telefonbuch, stand in den Regalen amerikanischer Elektronikmärkte. Darin: Windows 1.0. Ein Produkt, das damals kaum jemand wirklich verstand – und das doch die Welt verändern sollte.
Das erste Windows bestand aus vier Disketten mit jeweils 360 Kilobyte, dazu eine Programm-Diskette und eine weitere mit Zeichen. Es brauchte 512 Kilobyte Arbeitsspeicher und eine Festplatte. Die ersten einigermaßen bezahlbaren hatten eine Kapazität von fünf Megabyte – heute die Größe eines durchschnittlichen JPEG – und kosteten hier etwa 10.000 D-Mark.
Und die frühen Windows-User mussten viel Geduld mitbringen: Fenster, die sich nicht überlappen durften. Programme, die eher schwebten als liefen. Eine Maus, die manch einer für ein Spielzeug hielt und die schon mal vom Monitor verschwand. „Bitte starten Sie den Computer neu!“
Und trotz alledem: Zum ersten Mal öffnete sich der Computer für Menschen, die sich nicht mit Kommandozeilen auskannten und erst recht nicht programmieren konnten. Der PC war – entgegen der Prognose eines bekannten Elektronik-Konzerns – auf dem Weg zur Massenware. Ein Versprechen lag in der Luft.
Von da an nahm die Geschichte Fahrt auf: Windows 3.1 machte Unternehmen produktiver. Windows 95 brachte die Massen in das noch junge Internet. Windows XP wurde zum stillen Begleiter einer ganzen Generation.
Und über all dem stand der Gedanke von Bill Gates und seiner Weggefährten, den Computer zu einem Werkzeug für alle zu machen.
Doch jede Erfolgsgeschichte hat ihre Schatten. Windows wuchs – und mit ihm seine Komplexität. Sicherheitslücken, Legacy-Last, unzählige Gerätevarianten. Gleichzeitig beschleunigte die Hardware-Entwicklung das Tempo immer weiter: schnellere Prozessoren, großzügiger Speicher, völlig neue Schnittstellen und Peripherie-Geräte. Was gestern noch High-End war, galt morgen bestenfalls als Einstiegsklasse. Und Windows musste mit all dem Schritt halten.
Vier Jahrzehnte später ist das System noch immer die Basis von Milliarden Arbeitsplätzen weltweit mit einem Marktanteil von ca. 70 Prozent. Es hat den Übergang ins Netz überlebt, den Aufstieg des Smartphones, den Schritt in die Cloud und steht heute vor der nächsten Transformation: KI, Automatisierung, hybride Arbeit.
Vielleicht liegt darin ja die eigentliche Bedeutung dieses 20. November 1985: Nicht nur der Start irgend eines Betriebssystems, sondern der Beginn einer globalen Lernkurve. Einer Geschichte, die zeigt, wie Technologie uns herausfordert, antreibt und begleitet, oft holprig, manchmal frustrierend, aber immer mit dem Potenzial, unser Arbeiten und Denken neu zu formen.
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