Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten sind nur eines der Anzeichen dafür, dass der Zoll-Schock aus den USA die weltweiten Konjunkturerwartungen zunehmend erodieren lässt. Zuletzt haben die Volkswirte der großen Bankhäuser gleich reihenweise ihre Wachstumsprognosen gesenkt.
Seit dem Wochenende beziffert die amerikanische Großbank JPMorgan die Wahrscheinlichkeit für eine globale Rezession in diesem Jahr auf 60 Prozent – nach zuvor 40 Prozent. Für die USA entspreche die diesjährige Zollerhöhung um 22 Prozent der größten Steuererhöhung seit 1968, erklärten Chefvolkswirt Bruce Kasman und sein Team. „Die Auswirkungen dieser Steuererhöhung werden wahrscheinlich noch verstärkt werden – durch Vergeltungsmaßnahmen, eine Verschlechterung des Geschäftsklimas in den USA und Unterbrechungen der Lieferkette“, erklärten die Ökonomen.
Sie schlossen sich einer Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) an, die unter der Annahme von Gegenmaßnahmen aus China und Europa eine Belastung des US-Bruttoinlandsprodukts von etwa zwei Prozentpunkten und des globalen Bruttoinlandsprodukts von einem Prozentpunkt prognostiziert. Die jüngste Antwort aus China hat dieses Ergebnis bereits wahrscheinlicher gemacht.
Wenigstens treffen die trüben Prognosen auf eine zuletzt robuste Weltwirtschaft. Für das vergangene Jahr wird das globale Wachstum auf etwa drei Prozent geschätzt. Für dieses Jahr hatte der IWF noch im Januar 3,3 Prozent vorhergesagt.